Nachwuchssorgen Ade
„Nachwuchssorgen Ade“
So bezeichnete der neue Kreisbrandinspektor für Ausbildung Andreas Spindler das Resultat seines Besuches bei den Feia-Sanis in Emmerting. Das Konzept Kinderfeuerwehr geht auf: Am vergangenen Samstag (14. März) legten dort 33 Kinder die Kinderflamme mit Bravour ab. Doch wer sind die Feia-Sanis, die einen riesigen Zulauf aus dem gesamten Landkreis Altötting haben? Michael Muhr, Leiter und Mitgründer der Feia-Sanis ist sehr aktiv als Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Emmerting. Er hatte zusammen mit einem kleinen Team aus Jugendrotkreuz und Feuerwehr die Idee, Kindern ab der 1. Klasse eine Kinderfeuerwehr in Kombination mit dem Roten Kreuz zu bieten. Hier sollten die Kids einfache Grundlagen erlernen: Was ist ein Brand, wie entsteht er, wie löscht man ihn, bis hin zu der Erkennung und Verwendung von feuerwehrtechnischem Gerät. „Da sich die jungen Kinder ab 6 Jahren sehr leicht tun beim Lernen, saugen sie das Wissen über die Tätigkeit der Feuerwehren und des Roten Kreuzes regelrecht auf.“, meint Michael Muhr.
Doch Feuerwehr ist nur die Hälfte der Ausbildung bei den Feia-Sanis: auch Sani, also Sanitäter sein gehört dazu. So lernen Sie das Anlegen von Verbänden, das richtige Handeln beim Auffinden einer bewusstlosen Person und vieles mehr. Immer mit dem Hintergedanken, dass die Blaulichtorganisationen wie BRK und Feuerwehr zusammengehören und sich ergänzen. Dass das Konzept aufgeht, zeigt sich am Zulauf bei den Feia-Sanis: 47 Kinder, betreut durch 5 Betreuer, die eine Ausbildung zum Kinder- und Jugendgruppenleiter vorweisen können. Jede Woche wird abwechselnd ein Lernthema aus der Feuerwehr oder aus dem Roten Kreuz behandelt. Der Ansturm hält an, Anfragen aus Mehring, Burgkirchen, Altötting und sogar Anfragen von mehr als einer Fahrstunde entfernten Orten erreichen die Ortsgruppenleitung. Bei 47 Kindern können leider nur noch Anfragen aus dem eigenen Ort Emmerting entgegengenommen werden.
Wenn die Nachwuchssorgen so ganz einfach gebannt werden können, stellt sich die Frage: Warum gibt es nur eine Kinderfeuerwehr im Landkreis? Aus Sicht vieler anderer Feuerwehren ist eine Kinderfeuerwehr zu aufwendig. Selina Perzl, Kreisjugendwartin, zuständig für alle Jugendfeuerwehren und Kinderfeuerwehren im Landkreis Altötting, nimmt dazu Stellung:
„Eine wöchentliche Übung ist tatsächlich mit viel Personalaufwand verbunden. Das ergibt sich jetzt in Emmerting durch die Kooperation der beiden Blaulichtorganisationen.“ Aus ihrer Sicht würde aber auch eine 14-tägige Übung mit einer Dauer von einer Stunde ausreichen, dafür gibt es dann auch ausreichend Übungsmöglichkeiten. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei den Kindern selten Maschinisten (also Fahrer von großen Löschfahrzeugen) gebraucht werden, da die Örtlichkeit im Haus ausreicht und mit den Kindern leichter händelbar ist. Die größte Schwierigkeit der Kinderfeuerwehr ist aus Sicht der Kreisjugendwartin, Personal zu finden, das Freude daran hat, den quirligen und bewegungsfreudigen Kindern die Feuerwehrthemen kindgerecht nahezubringen und den höheren Lautstärkepegel gut aushalten kann.
„Ich denke, dass es aber durchaus machbar wäre eine Kinderfeuerwehr aufzubauen, die Möglichkeiten muss man sich dann individuell in den Feuerwehren ansehen, dabei unterstütze ich aber natürlich gerne.“, bietet Selina Perzl den Feuerwehren im Landkreis Altötting an.
Kreisbrandinspektor Andreas Spindler zeigte sich am Samstag zur Abnahme der Kinderflamme der Feia-Sanis regelrecht begeistert: „Eine Kinderfeuerwehr gründet man nicht einfach mal so. Ein durchdachtes und starkes Konzept sowie engagierte Betreuer und Betreuerinnen bilden hier die Voraussetzung. Da es sich bei den Feia-Sanis um den Zusammenschluss von Feuerwehr und BRK handelt, ist dieses Konzept in Emmerting zu 100 % gelungen.“ Beim Abzeichen der Kinderflamme mussten die Kids ihr erlerntes Wissen theoretisch und praktisch unter Beweis stellen. Was muss ich tun, wenn es brennt, wie lösche ich ein Feuer? Was ist gefährlicher: das Feuer oder der giftige Rauch? Solche und ähnliche Fragen konnten alle 33 Kinder sehr gut vorbereitet mit Leichtigkeit beantworten. „Durch die Gründung von Kinderfeuerwehrgruppen verspricht man sich eine frühe Bindung der Kinder an die Feuerwehr. Bei den Feia-Sanis legt man Wert darauf, das soziale Engagement der Kinder zu fördern und ihr Selbstvertrauen zu steigern“ so Spindler.
Mit 13 Jahren wechseln die Feia-Sanis dann in die Jugendgruppe der Feuerwehr Emmerting oder in die Jugendgruppe des Roten Kreuzes. Dort wird die Ausbildung noch weiter vertieft und gemeinsam im Team bei Ausflügen und Aktionen die Kameradschaft gestärkt. Ob nun auch weitere Feuerwehren im Landkreis Altötting das Konzept der Kinderfeuerwehr übernehmen, um ihren Nachwuchs sicherzustellen, bleibt abzuwarten.