Einsatznachsorge im Landkreis Altötting
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Altötting gehen mit Leid und Not vieler Menschen um. Um anderen zu helfen, begeben sie sich selber in Gefahr. Sie erleben mehr kritische Situationen als die meisten anderen Menschen. Dabei kann es oft unerwartet und plötzlich zu besonders belastenden Ereignissen kommen. Es gibt Einsätze und Situationen, das kann auch ein ganz normal scheinender, sogenannter Routine-Einsatz sein, die erfahrungsgemäß besonders stark belastend sind. Zum Beispiel: Eigenunfall – Gewalt gegen Einsatzkräfte – persönliche Bekanntschaft mit dem Opfer – besonderes Medieninteresse – Tod von Kollegen – viele Verwundete oder Tote – Beteiligung von Kindern – lang andauernde und schwierige Einsätze.
Insbesondere nach solchen Erfahrungen können sogenannte Stressreaktionen auftauchen. Zum Beispiel: Übelkeit – Herzrasen – Erschöpfungszustände – Schlafstörungen – Alpträume – gedankliche Rückblenden – geringe Konzentrationsfähigkeit – Unfähig Freude und Anteilnahme zu empfinden – Schuldgefühle – Rückzug aus sozialen Beziehungen – verändertes Ess-, Trink- und Rauchverhalten – übertriebene Lustlosigkeit – extreme Schweigsamkeit Unausgeglichenheit – starke Stimmungsschwankungen.
Normalerweise verschwinden diese Stressreaktionen umgehend oder nach einigen Tagen, wenn wir Gelegenheit haben, den Stress abzubauen. Darum hat sich die Kreisbrandinspektion und das Landratsamt Altötting dazu entschlossen uns als „Fachberater PSNV-E“ zu ernennen. Uns zur Seite stehen noch ausgebildete Kolleginnen und Kollegen aus Freiwilligen- und Werkfeuerwehren Wir sind aktive Feuerwehrfrauen / Männer und verstehen uns nicht als Konkurrenz zu den bestehenden und ausgebildeten Fachkräften. Es kann auch nicht unsere Aufgabe sein Menschen mit länger anhaltenden Stressbelastungen zu betreuen. Wir wollen unsere Hilfe anbieten um betroffenen Kollegen die bestmöglichste Versorgung innerhalb weniger Stunden oder Tage zur Verfügung stellen. Dies erfolgt durch Beratung vor Ort – Einsatznachbesprechung im Feuerwehrhaus oder durch ein Debriefing. Bei Bedarf auch Vermittlung an Fachstellen wie Traumambulanz, Psychologen oder Fachärzten.
Die Alarmierung erfolgt über die ILS Traunstein.
Wir bieten unsere Hilfe im Vorfeld an, zum Beispiel im Rahmen einer Winterschulung, um die gesamte Thematik, die leider oft aus Unsicherheit heraus belächelt wird, vorzustellen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie ich mich als Feuerwehrmann vor, während und nach einem Einsatz schützen kann.
Unsere Ziele sind: Die Belastungen der Einsatzkräfte zu vermindern, die psychische Belastbarkeit zu erhöhen und Hilfe für die Verarbeitung anzubieten.
Für Fragen und nähere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.
Gerhard Tanfeld
Fachberater PSNV
Kreisbrandinspektion Altötting
Kontakt: psnv (at) kfv-altoetting.de